GA4 vs. Universal Analytics: Was ist der Unterschied?

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GA4 vs. Universal Analytics: Was ist der Unterschied?

GA4 vs. Universal Analytics: Was ist der Unterschied?

Universal Analytics (UA) war lange Zeit der Goldstandard für Webanalyse. Doch seit Juli 2023 hat Google die Unterstützung für UA eingestellt und GA4 (Google Analytics 4) als Nachfolger etabliert. Dieser Artikel untersucht die wesentlichen Unterschiede zwischen GA4 und Universal Analytics und beleuchtet, warum der Wechsel notwendig war und welche Vorteile GA4 bietet.

Das Datenmodell: Sitzungsbasiert vs. Ereignisbasiert

Der grundlegendste Unterschied zwischen UA und GA4 liegt im zugrunde liegenden Datenmodell. Universal Analytics basierte auf einem sitzungsbasierten Modell. Das bedeutet, dass alle Interaktionen eines Nutzers innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel 30 Minuten Inaktivität) zu einer einzigen Sitzung zusammengefasst wurden. Metriken wie Sitzungsdauer, Seiten pro Sitzung und Absprungrate waren zentral für die Analyse.

GA4 hingegen verfolgt einen ereignisbasierten Ansatz. Jede Interaktion des Nutzers wird als eigenständiges Ereignis erfasst, unabhängig von Sitzungen. Diese Ereignisse können Klicks, Seitenaufrufe, Downloads, Videoansichten oder benutzerdefinierte Aktionen sein. GA4 bietet mehr Flexibilität bei der Verfolgung von Nutzerverhalten, da es nicht auf die starren Definitionen von Sitzungen beschränkt ist.

Cross-Platform Tracking: Web und App

Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die Fähigkeit von GA4, Daten von Websites und Apps in einer einzigen Property zu erfassen und zu analysieren. Universal Analytics war primär für die Analyse von Webdaten konzipiert. Für die Analyse von App-Daten war in der Regel ein separates Google Analytics für Firebase-Konto erforderlich.

GA4 ermöglicht es Unternehmen, ein ganzheitliches Bild des Nutzerverhaltens über verschiedene Plattformen hinweg zu erhalten. Dies ist besonders wichtig in der heutigen Zeit, in der viele Nutzer über mehrere Geräte und Kanäle mit Unternehmen interagieren. Die Zusammenführung von Web- und App-Daten in GA4 ermöglicht eine umfassendere Analyse und ein besseres Verständnis der Customer Journey.

Datenschutz und Benutzerkontrolle

Die Datenschutzbestimmungen haben sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. GA4 wurde von Grund auf mit Blick auf den Datenschutz entwickelt und bietet verbesserte Funktionen zur Wahrung der Privatsphäre der Nutzer. UA entsprach den Datenschutzanforderungen zu seiner Zeit, aber die neuen Anforderungen erforderten eine Neuentwicklung.

Einige der datenschutzfreundlichen Funktionen von GA4 umfassen:

  • IP-Anonymisierung ist standardmäßig aktiviert.
  • Es gibt keine Speicherung von User-IDs, wenn Google-Signale nicht aktiviert sind.
  • Verbesserte Kontrollmöglichkeiten für die Datenspeicherung und -löschung.

Diese Funktionen tragen dazu bei, die Anforderungen der DSGVO und anderer Datenschutzbestimmungen zu erfüllen und das Vertrauen der Nutzer zu stärken.

Maschinelles Lernen und Predictive Analytics

GA4 nutzt maschinelles Lernen, um Einblicke zu gewinnen und Vorhersagen über das Nutzerverhalten zu treffen. UA bot zwar auch einige rudimentäre Funktionen für maschinelles Lernen, GA4 geht hier jedoch deutlich weiter.

GA4 kann beispielsweise Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit treffen, dass ein Nutzer konvertiert oder abwandert (Churn). Diese Vorhersagen können verwendet werden, um Marketingkampagnen zu optimieren und die Kundenbindung zu verbessern. Das maschinelle Lernen in GA4 ermöglicht es Unternehmen, proaktiver auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen.

Benutzerdefinierte Ereignisse und Parameter

GA4 bietet eine hohe Flexibilität bei der Definition und Verfolgung benutzerdefinierter Ereignisse und Parameter. Im Gegensatz zu UA, wo benutzerdefinierte Dimensionen und Metriken begrenzt waren, können in GA4 bis zu 500 verschiedene Ereignisparameter pro Ereignis definiert werden.

Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, detaillierte Informationen über das Nutzerverhalten zu erfassen und maßgeschneiderte Berichte zu erstellen. Beispielsweise kann ein E-Commerce-Unternehmen detaillierte Informationen über Produktansichten, Warenkorbaktionen und Bestellabschlüsse erfassen.

Die neue Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche von GA4 unterscheidet sich deutlich von der von UA. GA4 bietet eine neue, übersichtlichere und intuitivere Benutzeroberfläche. Die Navigation ist einfacher und die Berichte sind stärker auf die Customer Journey ausgerichtet.

Die neue Benutzeroberfläche kann anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein, bietet aber langfristig viele Vorteile. Sie ermöglicht es Benutzern, schneller und einfacher die Informationen zu finden, die sie benötigen, und fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Berichterstattung in GA4

Die Berichterstattung in GA4 ist im Vergleich zu UA deutlich anders. Viele Standardberichte, die in UA verfügbar waren, sind in GA4 nicht mehr vorhanden oder wurden durch neue Berichte ersetzt. Der Fokus liegt stärker auf benutzerdefinierten Berichten und Analysen.

Einige wichtige Änderungen in der Berichterstattung:

  • Keine Bounce Rate mehr: Stattdessen wird die Engaged Sessions Rate verwendet.
  • Attributionsmodellierung: GA4 verwendet ein datengesteuertes Attributionsmodell.
  • Explorations: GA4 bietet leistungsstarke Tools zur Datenexploration und benutzerdefinierten Berichterstellung.

Die Umstellung auf GA4 erfordert eine gewisse Einarbeitung in die neue Berichterstattung. Unternehmen sollten sich die Zeit nehmen, die neuen Berichte und Funktionen kennenzulernen und ihre Reporting-Strategie entsprechend anzupassen.

Die Migration von UA zu GA4

Die Migration von Universal Analytics zu GA4 ist ein wichtiger Schritt für Unternehmen, die ihre Webanalyse zukunftssicher machen wollen. Google hat Tools und Ressourcen bereitgestellt, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Einige Tipps für die Migration:

  • Erstellen Sie eine GA4-Property parallel zu Ihrer bestehenden UA-Property.
  • Übertragen Sie Ihre Ziele und Ereignisse von UA zu GA4.
  • Passen Sie Ihre Berichte und Dashboards an GA4 an.

Es ist wichtig, die Migration so früh wie möglich zu beginnen, um ausreichend Zeit für die Einarbeitung und Anpassung zu haben. Auch nach der Umstellung sollten beide Systeme parallel betrieben werden, um die Daten zu vergleichen und sicherzustellen, dass die GA4-Konfiguration korrekt ist.

Fazit: GA4 ist die Zukunft der Webanalyse

GA4 ist mehr als nur ein Update von Universal Analytics. Es ist eine grundlegend neue Plattform für Webanalyse, die auf einem ereignisbasierten Datenmodell, verbesserter Datensicherheit und maschinellem Lernen basiert. GA4 bietet Unternehmen die Möglichkeit, ein umfassenderes und datenschutzfreundlicheres Bild des Nutzerverhaltens zu erhalten.

Obwohl die Umstellung auf GA4 mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, bietet sie langfristig viele Vorteile. Unternehmen, die jetzt in GA4 investieren, sind gut gerüstet für die Zukunft der Webanalyse und können fundiertere Entscheidungen treffen, um ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Die Welt der Webanalyse entwickelt sich ständig weiter, und GA4 ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Unternehmen sollten sich die Zeit nehmen, GA4 zu verstehen und die Vorteile dieser neuen Plattform zu nutzen.