Brute-Force durch Blockieren von Autoren-Scans in WordPress

Einführung: WordPress Sicherheit in Deutschland und das Problem von Autoren-Scans
WordPress ist eines der beliebtesten Content-Management-Systeme (CMS) weltweit und auch in Deutschland weit verbreitet. Seine Benutzerfreundlichkeit und die große Auswahl an Plugins und Themes machen es zu einer attraktiven Wahl für Webseitenbetreiber jeder Größe. Allerdings birgt die Popularität von WordPress auch Risiken, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit. Eine häufige Bedrohung ist die Brute-Force-Attacke, bei der Angreifer versuchen, durch systematisches Ausprobieren von Benutzernamen und Passwörtern Zugriff auf das System zu erlangen. Eine spezifische Form dieser Attacke zielt auf die Identifizierung gültiger Benutzernamen ab, indem Autoren-Scans durchgeführt werden. Dieser Artikel beleuchtet, wie Autoren-Scans funktionieren, warum sie ein Sicherheitsrisiko darstellen und wie man sie in WordPress blockieren kann, insbesondere im Kontext der deutschen Datenschutzbestimmungen.
Was sind Autoren-Scans und wie funktionieren sie?
Autoren-Scans sind eine Technik, die von Angreifern verwendet wird, um gültige Benutzernamen auf einer WordPress-Website zu identifizieren. WordPress verwendet standardmäßig URLs, die den Benutzernamen des Autors enthalten, z.B. www.beispiel.de/author/benutzername
. Diese URLs führen zu einer Archivseite, die alle Beiträge des jeweiligen Autors anzeigt. Angreifer können diese Funktion ausnutzen, indem sie eine Liste möglicher Benutzernamen durchprobieren und prüfen, ob die entsprechende URL eine gültige Autorenseite zurückgibt. Wenn ja, haben sie einen gültigen Benutzernamen gefunden, den sie dann für Brute-Force-Attacken verwenden können.
Die Vorgehensweise bei Autoren-Scans ist typischerweise wie folgt:
- Der Angreifer erstellt eine Liste potenzieller Benutzernamen. Dies kann durch das Ausprobieren gängiger Namen, das Verwenden von Listen kompromittierter Benutzernamen oder das Sammeln von Informationen aus anderen Quellen erfolgen.
- Der Angreifer sendet automatisierte Anfragen an die WordPress-Website, wobei jede Anfrage eine URL im Format
www.beispiel.de/author/benutzername
enthält, wobei “benutzername” aus der Liste der potenziellen Benutzernamen stammt. - Die WordPress-Website antwortet auf jede Anfrage. Wenn die URL zu einer gültigen Autorenseite führt (d.h. es gibt einen Benutzer mit diesem Namen), wird eine Seite mit den Beiträgen des Autors zurückgegeben (Statuscode 200). Wenn die URL nicht gültig ist, wird in der Regel eine 404-Fehlerseite zurückgegeben.
- Der Angreifer analysiert die Antworten der Website und identifiziert die URLs, die gültige Autorenseiten zurückgegeben haben. Diese entsprechen den gültigen Benutzernamen.
Warum sind Autoren-Scans ein Sicherheitsrisiko?
Autoren-Scans stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da sie Angreifern die Hälfte der Informationen liefern, die sie für eine erfolgreiche Brute-Force-Attacke benötigen: den Benutzernamen. Sobald ein Angreifer einen gültigen Benutzernamen hat, kann er sich darauf konzentrieren, das Passwort dieses Benutzers zu knacken. Dies reduziert die benötigte Zeit und Rechenleistung für die Attacke erheblich und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Eindringens.
Die Folgen eines erfolgreichen Brute-Force-Angriffs können verheerend sein. Angreifer können:
- Die Website manipulieren und schädlichen Code einfügen.
- Daten stehlen, einschließlich sensibler Kundendaten.
- Spam und Malware über die Website verbreiten.
- Die Website für Distributed Denial-of-Service (DDoS) Angriffe missbrauchen.
- Die Website komplett zerstören.
Darüber hinaus können Datenschutzverletzungen in Deutschland, die durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen verursacht wurden, zu erheblichen Geldstrafen gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) führen. Es ist daher entscheidend, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um die WordPress-Website vor solchen Angriffen zu schützen.
Methoden zur Blockierung von Autoren-Scans in WordPress
Es gibt verschiedene Methoden, um Autoren-Scans in WordPress zu blockieren und so das Sicherheitsrisiko zu minimieren. Diese Methoden umfassen:
1. Deaktivieren der Autoren-Archivseiten
Eine der effektivsten Methoden, um Autoren-Scans zu verhindern, ist die Deaktivierung der Autoren-Archivseiten. Dies kann durch das Hinzufügen von Code in die functions.php
-Datei des Themes oder durch die Verwendung eines Plugins erfolgen. Der Code leitet Anfragen an die Autoren-Archive auf die Startseite oder eine andere gewünschte Seite um.
Beispielcode für die functions.php
-Datei (Achtung: Erstelle vorher ein Backup der Datei!):
function disable_author_page() {
if ( is_author() ) {
wp_redirect( home_url() );
exit;
}
}
add_action( 'template_redirect', 'disable_author_page' );
Dieser Code überprüft, ob die aktuelle Seite eine Autorenseite ist. Wenn ja, wird der Benutzer auf die Startseite umgeleitet.
2. Verwendung von Plugins
Es gibt eine Vielzahl von WordPress-Sicherheitsplugins, die Funktionen zum Schutz vor Autoren-Scans bieten. Diese Plugins können oft mehr als nur Autoren-Scans blockieren und bieten umfassenden Schutz für die Website. Einige beliebte Plugins sind:
- Wordfence Security
- Sucuri Security
- iThemes Security
Diese Plugins bieten in der Regel Funktionen wie Firewall-Schutz, Malware-Scans, Brute-Force-Schutz und die Möglichkeit, verdächtige Aktivitäten zu protokollieren und zu blockieren.
3. Konfiguration der .htaccess-Datei
Die .htaccess
-Datei ist eine Konfigurationsdatei, die von Apache-Webservern verwendet wird. Sie kann verwendet werden, um den Zugriff auf bestimmte URLs oder Dateien zu blockieren. Durch das Hinzufügen von Regeln zur .htaccess
-Datei kann man den Zugriff auf die Autoren-Archive für bestimmte IP-Adressen oder Benutzeragenten sperren.
Beispielcode für die .htaccess
-Datei (Achtung: Erstelle vorher ein Backup der Datei!):
# Block access to author pages
RewriteEngine On
RewriteBase /
RewriteCond %{QUERY_STRING} ^author= [NC,OR]
RewriteCond %{REQUEST_URI} ^/author/ [NC]
RewriteRule .* - [F,403]
Dieser Code blockiert den Zugriff auf alle URLs, die den Parameter “author=” in der Query-String enthalten oder mit “/author/” beginnen. Besucher, die versuchen, auf diese URLs zuzugreifen, erhalten eine 403-Fehlermeldung (Forbidden).
4. Ändern der Standardmäßigen WordPress-Benutzernamen
Oft verwenden Angreifer gängige Benutzernamen wie “admin” oder “administrator” als Ausgangspunkt für ihre Brute-Force-Attacken. Es ist daher ratsam, den Standardbenutzernamen “admin” zu ändern, falls er noch verwendet wird. Erstellen Sie einen neuen Benutzer mit Administratorrechten und löschen Sie den alten “admin”-Benutzer.
5. Verwendung starker Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung
Auch wenn Autoren-Scans blockiert werden, ist es wichtig, starke Passwörter zu verwenden und die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zu aktivieren. Starke Passwörter sollten aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem sie neben dem Passwort einen zweiten Faktor zur Authentifizierung erfordert, z.B. einen Code, der per SMS an das Mobiltelefon des Benutzers gesendet wird.
Berücksichtigung der deutschen Datenschutzbestimmungen (DSGVO)
Bei der Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen in WordPress ist es wichtig, die deutschen Datenschutzbestimmungen (DSGVO) zu berücksichtigen. Die DSGVO schreibt vor, dass personenbezogene Daten angemessen geschützt werden müssen. Dies umfasst auch den Schutz von WordPress-Benutzerkonten vor unbefugtem Zugriff.
Konkret bedeutet dies:
- Transparenz: Benutzer müssen darüber informiert werden, welche Daten gesammelt werden und wie sie verwendet werden.
- Datenminimierung: Es sollten nur die Daten gesammelt werden, die für den jeweiligen Zweck erforderlich sind.
- Datensicherheit: Es müssen angemessene technische und organisatorische Maßnahmen getroffen werden, um die Daten vor unbefugtem Zugriff, Verlust oder Zerstörung zu schützen.
In Bezug auf die Blockierung von Autoren-Scans bedeutet dies, dass die verwendeten Methoden datenschutzkonform sein müssen. Zum Beispiel sollte die Protokollierung von IP-Adressen, die verdächtige Aktivitäten aufweisen, nur dann erfolgen, wenn dies für die Sicherheit der Website erforderlich ist und die Daten nicht länger als nötig gespeichert werden. Die Speicherung von IP-Adressen sollte anonymisiert oder pseudonymisiert erfolgen, wenn möglich. Eine Datenschutzerklärung, die diese Punkte klar und verständlich erläutert, ist essentiell. Ebenso ist es wichtig, die Einwilligung der Benutzer einzuholen, wenn personenbezogene Daten verarbeitet werden, die über das hinausgehen, was für den Betrieb der Website unbedingt erforderlich ist.
Fazit: Proaktive Sicherheit für WordPress in Deutschland
Die Blockierung von Autoren-Scans ist ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit einer WordPress-Website in Deutschland zu verbessern. Durch die Kombination verschiedener Methoden, wie die Deaktivierung der Autoren-Archivseiten, die Verwendung von Sicherheitsplugins, die Konfiguration der .htaccess
-Datei und die Verwendung starker Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung, kann das Risiko von Brute-Force-Attacken erheblich reduziert werden. Es ist jedoch wichtig, bei der Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen die deutschen Datenschutzbestimmungen (DSGVO) zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die verwendeten Methoden datenschutzkonform sind. Eine proaktive Herangehensweise an die Sicherheit von WordPress ist unerlässlich, um die Website vor Bedrohungen zu schützen und die Daten der Benutzer zu sichern. Regelmäßige Updates von WordPress, Plugins und Themes sind ebenfalls kritisch, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen. Die Implementierung eines Web Application Firewalls (WAF) kann ebenfalls helfen, böswillige Anfragen abzufangen und Angriffe zu verhindern.
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