Benutzerdefinierte Taxonomien in WordPress erstellen

Einführung in benutzerdefinierte Taxonomien in WordPress

WordPress ist ein leistungsstarkes Content-Management-System (CMS), das sich durch seine Flexibilität und Erweiterbarkeit auszeichnet. Ein Schlüsselelement dieser Flexibilität sind benutzerdefinierte Taxonomien. Taxonomien sind Mechanismen zur Gruppierung und Klassifizierung von Inhalten. Standardmäßig bietet WordPress Kategorien und Schlagwörter an. Benutzerdefinierte Taxonomien ermöglichen es Ihnen jedoch, eigene Klassifizierungssysteme zu erstellen, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. In Deutschland erfreuen sich benutzerdefinierte Taxonomien grosser Beliebtheit, insbesondere bei Unternehmen und Organisationen, die komplexe Inhalte verwalten müssen.

Warum sind benutzerdefinierte Taxonomien so nützlich? Stellen Sie sich vor, Sie betreiben eine Website für einen Online-Shop, der Möbel verkauft. Neben Kategorien (wie “Stühle”, “Tische”, “Betten”) könnten Sie auch Taxonomien für “Stil” (z.B. “Modern”, “Rustikal”, “Vintage”) oder “Material” (z.B. “Holz”, “Metall”, “Leder”) erstellen. Dies ermöglicht es Ihren Besuchern, Produkte auf eine viel feinere Art und Weise zu filtern und zu finden.

Die Grundlagen von Taxonomien: Kategorien und Schlagwörter

Bevor wir uns den benutzerdefinierten Taxonomien zuwenden, ist es wichtig, die eingebauten Taxonomien von WordPress – Kategorien und Schlagwörter – zu verstehen. Kategorien sind hierarchisch, was bedeutet, dass Sie Eltern- und Unterkategorien erstellen können. Schlagwörter hingegen sind nicht hierarchisch und dienen eher dazu, verwandte Inhalte miteinander zu verknüpfen. Denken Sie an Kategorien als die Hauptgliederung Ihrer Website und an Schlagwörter als detaillierte Stichworte, die einzelne Beiträge beschreiben.

Der Hauptunterschied liegt also in der Struktur: Kategorien bieten eine Baumstruktur, während Schlagwörter eine flache Liste darstellen. In Deutschland wird oft empfohlen, Kategorien für übergeordnete Themen und Schlagwörter für spezifische Details zu verwenden, um eine klare und gut organisierte Website zu gewährleisten. Beispielsweise könnte eine Kategorie “Reisen” sein, während Schlagwörter “Berlin”, “Sommerurlaub”, und “Sightseeing” sein könnten.

Erstellen benutzerdefinierter Taxonomien mit Code

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, benutzerdefinierte Taxonomien in WordPress zu erstellen. Die flexibelste, wenn auch etwas anspruchsvollere, Methode ist die Verwendung von Code. Dies erfordert das Bearbeiten der functions.php-Datei Ihres Themes oder die Verwendung eines benutzerdefinierten Plugins. Achtung: Direkte Änderungen an der functions.php-Datei können bei Fehlern zu Problemen führen. Es ist ratsam, vorher ein Backup zu erstellen oder ein Child-Theme zu verwenden. Das Erstellen eines eigenen Plugins ist die sauberste Lösung.

Der Kern der Codierung einer benutzerdefinierten Taxonomie ist die Funktion register_taxonomy(). Diese Funktion benötigt mindestens zwei Parameter: den Namen der Taxonomie (slug) und den/die zugehörigen Post-Typen. Hier ist ein Beispiel:


<?php
function register_my_taxonomy() {
$labels = array(
'name' => _x( 'Projekte', 'taxonomy general name' ),
'singular_name' => _x( 'Projekt', 'taxonomy singular name' ),
'search_items' => __( 'Projekte suchen' ),
'all_items' => __( 'Alle Projekte' ),
'parent_item' => __( 'Übergeordnetes Projekt' ),
'parent_item_colon' => __( 'Übergeordnetes Projekt:' ),
'edit_item' => __( 'Projekt bearbeiten' ),
'update_item' => __( 'Projekt aktualisieren' ),
'add_new_item' => __( 'Neues Projekt hinzufügen' ),
'new_item_name' => __( 'Neuer Projektname' ),
'menu_name' => __( 'Projekte' ),
);
$args = array(
'hierarchical' => true, // Ist die Taxonomie hierarchisch wie Kategorien oder nicht-hierarchisch wie Schlagwörter?
'labels' => $labels,
'show_ui' => true,
'show_admin_column' => true,
'query_var' => true,
'rewrite' => array( 'slug' => 'projekt' ),
);
register_taxonomy( 'projekt', array( 'post' ), $args );
}
add_action( 'init', 'register_my_taxonomy', 0 );
?>


Dieser Code erstellt eine hierarchische Taxonomie namens “projekt”, die dem Standard-Post-Typ “post” zugeordnet ist. Die $labels Array definiert die Texte, die in der WordPress-Administrationsoberfläche angezeigt werden. Die $args Array enthält verschiedene Optionen, wie z.B. ob die Taxonomie hierarchisch ist, ob sie in der Admin-Oberfläche angezeigt wird und wie die URL-Struktur aussehen soll. Der Wert 'hierarchical' => true definiert, dass die Taxonomie als Kategorie (mit Eltern-Kind Beziehungen) agiert. Um sie als Schlagwort Taxonomie zu definieren, sollte der Wert auf false gesetzt werden.

Nach dem Hinzufügen dieses Codes müssen Sie die Permalink-Struktur in Ihren WordPress-Einstellungen aktualisieren, damit die neuen Taxonomie-URLs korrekt funktionieren. Dies ist wichtig, da WordPress die neuen URLs sonst nicht erkennt.

Benutzerdefinierte Taxonomien mit Plugins erstellen

Für Benutzer, die nicht mit Code vertraut sind, gibt es eine Vielzahl von WordPress-Plugins, die das Erstellen benutzerdefinierter Taxonomien erheblich vereinfachen. Einige beliebte Optionen sind:

• Custom Post Type UI
• Pods – Custom Content Types and Fields
• Toolset Types

Diese Plugins bieten in der Regel eine benutzerfreundliche Oberfläche, in der Sie die Namen, Labels und Einstellungen Ihrer Taxonomien konfigurieren können, ohne eine einzige Zeile Code schreiben zu müssen. Sie sind besonders nützlich für Anfänger oder für Benutzer, die schnell und einfach benutzerdefinierte Taxonomien erstellen möchten.

Die Plugins übernehmen im Wesentlichen die Funktionalität, die man ansonsten manuell programmieren müsste. Custom Post Type UI beispielsweise, bietet eine intuitive Oberfläche, mit der sowohl benutzerdefinierte Post-Typen als auch Taxonomien erstellt und verwaltet werden können. Nach der Installation und Aktivierung des Plugins kann man im WordPress-Dashboard einen neuen Menüpunkt finden, der den Zugriff auf die Konfigurationsoberfläche ermöglicht.

Anzeigen von benutzerdefinierten Taxonomien im Frontend

Nachdem Sie eine benutzerdefinierte Taxonomie erstellt haben, möchten Sie sie wahrscheinlich auch im Frontend Ihrer Website anzeigen. Dies kann auf verschiedene Arten erfolgen:

• Verwenden von WordPress-Vorlagen: Sie können die Vorlagendateien Ihres Themes (z.B. single.php oder archive.php) bearbeiten, um die Taxonomie-Begriffe anzuzeigen, die einem Beitrag zugeordnet sind.
• Verwenden von WordPress-Widgets: WordPress bietet Widgets, mit denen Sie Taxonomie-Listen in der Sidebar oder im Footer Ihrer Website anzeigen können.
• Verwenden von Plugins: Einige Plugins bieten zusätzliche Optionen zur Anzeige von Taxonomien im Frontend, z.B. durch Shortcodes oder spezielle Blöcke für den Gutenberg-Editor.

Um die Taxonomien in Ihren Templates anzuzeigen, können Sie WordPress-Funktionen wie get_the_terms() verwenden. Diese Funktion gibt ein Array von Taxonomie-Objekten zurück, die einem bestimmten Beitrag zugeordnet sind. Sie können dann dieses Array durchlaufen und die Namen oder Links der Taxonomie-Begriffe anzeigen. Hier ist ein Beispiel, wie Sie die Begriffe der Taxonomie “projekt” für einen Beitrag anzeigen können:


<?php
$terms = get_the_terms( get_the_ID(), 'projekt' );
if ( $terms && ! is_wp_error( $terms ) ) {
echo '<p>Projekte: <ul>';
foreach ( $terms as $term ) {
echo '<li><a href="' . get_term_link( $term ) . '">' . $term->name . '</a></li>';
}
echo '</ul></p>';
}
?>


Dieser Code ruft die Begriffe der Taxonomie “projekt” für den aktuellen Beitrag ab und gibt sie als ungeordnete Liste aus. Jeder Begriff ist mit seiner Archivseite verlinkt, auf der alle Beiträge angezeigt werden, die diesem Begriff zugeordnet sind.

Best Practices für benutzerdefinierte Taxonomien in Deutschland

Bei der Verwendung benutzerdefinierter Taxonomien in Deutschland gibt es einige bewährte Verfahren zu beachten:

• Planen Sie Ihre Taxonomien sorgfältig: Bevor Sie mit der Erstellung von Taxonomien beginnen, überlegen Sie sich genau, welche Arten von Inhalten Sie klassifizieren müssen und welche Struktur am besten geeignet ist. Eine gut durchdachte Taxonomie erleichtert die Navigation und verbessert die Benutzererfahrung.
• Verwenden Sie aussagekräftige Namen und Labels: Wählen Sie Namen und Labels, die für Ihre Benutzer leicht verständlich sind. Vermeiden Sie Fachjargon oder interne Begriffe, die für Außenstehende keinen Sinn ergeben.
• Optimieren Sie Ihre Taxonomien für SEO: Verwenden Sie relevante Keywords in den Namen und Beschreibungen Ihrer Taxonomien. Stellen Sie sicher, dass die Archivseiten Ihrer Taxonomien gut optimiert sind, damit sie in den Suchmaschinenergebnissen gut platziert werden.

Ein wichtiger Aspekt für den deutschen Markt ist die korrekte Übersetzung der Labels und Beschreibungen. Verwenden Sie für öffentliche Websites immer deutsche Labels und Beschreibungen, um die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Viele Plugins bieten Funktionen zur Mehrsprachigkeit, mit denen Sie Ihre Taxonomien in verschiedenen Sprachen verwalten können.

Darüber hinaus sollten Sie die Datenschutzbestimmungen (DSGVO) beachten, wenn Sie benutzerdefinierte Taxonomien verwenden, um personenbezogene Daten zu sammeln oder zu verarbeiten. Stellen Sie sicher, dass Sie die Einwilligung Ihrer Benutzer einholen, bevor Sie solche Daten sammeln, und dass Sie die Daten sicher und gemäß den geltenden Vorschriften verarbeiten.

Fazit

Benutzerdefinierte Taxonomien sind ein mächtiges Werkzeug, um WordPress an Ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen und Ihre Inhalte besser zu organisieren. Ob Sie einen Online-Shop, einen Blog oder eine Unternehmenswebsite betreiben, benutzerdefinierte Taxonomien können Ihnen helfen, die Navigation zu verbessern, die Benutzererfahrung zu optimieren und Ihre SEO-Leistung zu steigern. In Deutschland sind sie besonders nützlich, um komplexe Inhalte auf klare und übersichtliche Weise zu präsentieren.

Durch die Kombination aus Code und Plugins können Sie massgeschneiderte Lösungen für Ihre Website entwickeln, die genau auf Ihre Anforderungen zugeschnitten sind. Denken Sie daran, Ihre Taxonomien sorgfältig zu planen, aussagekräftige Namen und Labels zu verwenden und sie für SEO zu optimieren. Mit den richtigen Strategien können Sie das volle Potenzial benutzerdefinierter Taxonomien in WordPress ausschöpfen.